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Besuch von zwei Flüchtlingen in der 9. Klassenstufe am 2.10.2015

Im Rahmen des katholischen Religionsunterrichtes behandelten wir vor den Herbstferien das Thema „Flüchtlinge“. Dazu passend war es möglich, über den freiwilligen Helfer Herrn Jürgen Grötschel Kontakt zu Flüchtlingen, welche in Bexbach untergebracht sind, aufzunehmen.

Jürgen Grötschel ist ein 63-jähriger Rentner, der als ehemaliger Sozialarbeiter seit Februar dieses Jahres in Bexbach lebende Flüchtlinge unterstützt. Im Februar waren ca. 25 Flüchtlinge in Bexbach untergebracht, im Moment sind es 110 und bis Ende des Jahres wird mit 150 Flüchtlingen gerechnet. Wöchentlich erreichen zwischen fünf bis sieben Flüchtlinge die Stadt Bexbach.                                                  

Herr Grötschel hilft den Flüchtlingen sich zu integrieren. Er begleitet sie zum Einwohnermeldeamt, beantwortet Fragen und ist für sie da, wenn sie Hilfe brauchen.

Robel Merhawi ist einer von vielen Flüchtlingen. Er kommt aus Eritrea und ist seit Juli 2014 in Deutschland. Seine Flucht dauerte 15 Monate. Er flüchtete von seinem Heimatland zu Fuß bis nach Äthiopien. Danach führte seine Flucht über das Mittelmeer, wobei er sich gezwungenermaßen auf die Dienste einer Schlepperorganisation einlassen musste, weiter bis nach Frankreich und endete mit dem Zug in Saarbrücken.

Herr Merhawi flüchtete zusammen mit einem Freund, seine Familie musste er zurücklassen. Aber durch das Internet hat er immer noch Kontakt zu ihnen. Er erzählte uns, dass er auf seinem Fluchtweg viele Menschen sterben sehen musste. Er musste nicht wegen eines Krieges flüchten, sondern wegen der politischen Situation in Eritrea. In der Schule lernte er zwar viel über Politik und Wirtschaft, die Schulen sind jedoch sehr vom Militär bestimmt, da in Eritrea zur Zeit eine Diktatur herrscht. Robel Merhawi hat Asyl genehmigt bekommen und darf somit in Deutschland legal leben und arbeiten. Im Moment macht er eine Ausbildung als Mechaniker.

Der andere Flüchtling, der uns über sein Leben erzählte, ist Osama. Er kommt aus Syrien, ist 16 Jahre alt und besucht derzeit die IGS Schönenberg-Kübelberg/Waldmohr. Im Gegensatz zu vielen anderen Flüchtlingen hat Osama eine deutsche Staatsangehörigkeit, da er in Kaiserslautern geboren ist. Er konnte deshalb auf direktem Weg mit dem Flugzeug ausreisen. Er flüchtete, weil die ISIS sein komplettes Dorf zerstört hat. Sie kamen über Nacht und bombardierten sämtliche Häuser. Die Menschen dort hatten von dem einen auf den anderen Moment nichts mehr. Osama flüchtete mit zwei größeren Geschwistern, zwei kleineren Geschwistern und seiner Mutter in den Wald, wo sie über viele Wochen lebten. Er lebte ständig in der Angst gefunden zu werden. Nachts konnten sie ins Dorf gehen und aus Geschäften Essen stehlen. Osama hat in seiner Heimat viele schlimme Dinge gesehen und dennoch ist er sich sicher, dass er zurück nach Syrien gehen wird.                                  
Er erzählte uns, dass es ihm keine Angst macht nach Syrien zurückzukehren, obwohl er viele seiner Freunde im Krieg verloren hat. Er sieht es sogar als seine Aufgabe an, bei seiner Rückkehr nach Syrien im Gedenken an seine Freunde in seinem Heimatland auf eine bestimmte Weise helfen zu wollen. Sein Vater ist in Syrien geblieben, um seine Landsleute nicht im Stich zu lassen. 

Wir alle waren geschockt zu hören, wie schlimm das alles in Wirklichkeit ist. Daher wünschen wir uns, dass das alles bald ein Ende nimmt.

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