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Besuch der Synagoge in Saarbrücken

Am 04.05.2017 besuchten wir, die katholische Religionsgruppe der 10. Klassenstufe, die Synagoge in Saarbrücken, um unser Unterrichtsthema „Weltreligionen“ mit einer Exkursion abzuschließen.

Wir wurden von dem Kantor der Jüdischen Gemeinde, Herr Benjamin Chait, herzlich begrüßt und zuerst in die nötigen Sicherheitsmaßnahmen eingewiesen. Denn immer wieder erhält die Gemeinde Drohbriefe und die verschiedenen Anschläge der jüngsten Vergangenheit erfordern leider besondere Vorsichtsregeln, worauf z.B. auch die Betonpoller auf der Straße direkt vor der Synagoge hinweisen.

Uns wurde erklärt, dass am 9. November 1938 die Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte angezündet haben,  so auch im Saarland, wo es vor dem zweiten Weltkrieg über 23 Synagogen gab. Heute gibt es für die gesamte Jüdische Gemeinde im Saarland, die aus 950 Mitgliedern besteht, nur noch diese eine Synagoge in Saarbrücken, welche im Jahr 1951 wieder aufgebaut wurde.

Herr Chait führte uns nach seinen einführenden Worten durch die Synagoge. Neben dem Gottesdienstraum bietet das Gebäude verschiedene Möglichkeiten für Gemeindefeste, Veranstaltungen und Treffen.
In der Mitte des Gottesdienstraumes befindet sich das Vorlesepult, Bima genannt, für die Thorarollen. Die Sitzreihen auf beiden Seiten sind für die Männer vorgesehen, die Frauen nehmen auf der Empore Platz. Frauen haben im Judentum eine andere Stellung als der Mann, wie zum Beispiel, dass sie keine Kippa tragen müssen. Die Kippa signalisiert Gottesfurcht und Demut vor Gott, was in den Augen des Judentums für den Mann eher ansteht als für die Frau. Außerdem müssen Männer dreimal am Tag beten, Frauen ist dies selbst überlassen. So spielen die Frauen eine wichtige Rolle im Judentum, was sich z.B. auch daran zeigt, dass nur der ein Jude ist, der eine jüdische Mutter hat. Wer zum Judentum konvertieren will, muß sich einer längerandauernden Vorbereitungszeit unterziehen, die mit einer Prüfung endet.

Kommt ein jüdisches Kind zur Welt, wird von diesem Moment an sein Leben von bestimmten Traditionen begleitet, die ganz bestimmten Zeremonien unterliegen. Für Jungen, die 13 Jahre alt sind, ist die Bar Mizwa die offizielle Aufnahmefeier in die jüdische Gemeinde. Der Junge ist jetzt für die Einhaltung der jüdischen Regeln verantwortlich und muss religiöse Aufgaben erfüllen. Bei der Feier darf er zum ersten Mal aus der Thora vorlesen. Mädchen werden schon mit 12 Jahren in die Gemeinde aufgenommen.
Hinter dem Vorlesepult befindet sich der Thoraschrein. Thoraschreine dienen der Aufbewahrung der Thorarollen, welche die fünf Bücher Mose enthalten. Die Thorarollen sind schön verziert und in Saarbrücken gibt es davon insgesamt vier. Für das Anfertigen einer Thorarolle benötigt ein Schreiber etwa ein Jahr. Die Thorarollen wurden von kostbar bestickten Vorhängen eingehüllt. Diese sollen an den Vorhang erinnern, der im Tempel in Jerusalem den Allerheiligsten Raum verhüllte.

Der jüdische Gottesdienst findet in der Synagoge in Saarbrücken jeden Freitagabend und am Samstag statt. Jeder Mensch, egal welcher Religion er angehört, darf eine Synagoge besuchen und am Gottesdienst teilnehmen. Der Samstag gilt im Judentum als der freie Tag, der mit unserem Sonntag vergleichbar ist und als Sabbat bekannt ist. An diesem Tag müssen 39 Gebote eingehalten werden. Die Juden dürfen an diesem Tag weder Auto fahren noch Strom benutzen. Insgesamt gibt es im Judentum 613 Gesetze.
Jüdische Speisegesetze sind traditionelle religionsgesetzliche Vorschriften hinsichtlich der Zubereitung und des Genusses von Speisen und Getränken. Entsprechend dieser Vorschriften werden Lebensmittel in solche eingeteilt, die für den Verzehr erlaubt, also koscher sind, und in solche, die für den Verzehr nicht erlaubt, treife genannt, sind. Dazu zählt zum Beispiel, dass Juden kein Schweinefleisch essen dürfen. Außerdem dürfen Juden keine Milchprodukte gleichzeitig mit Fleisch verzehren; auch der Genuss von Blut ist untersagt, obwohl es dafür keine genaue Erklärung gibt.

Insgesamt gesehen erhielten wir einen umfassenden Einblick in die Jüdische Religion und lernten gerade durch die sehr persönlich gestaltete Begleitung von Herrn Chait viele neue Aspekte dazu, wofür sich am Ende des Besuchs in der Synagoge unser Religionslehrer Herr Ruffing im Namen unserer Gruppe herzlich bedankte.

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